Freitag, 21. September 2007

Mein geliebter Schnuller

Naturinstinkt und Beruhigungseffekt auf der einen Seite, Fehlstellungen der Zähne sowie spätere Sprachstörungen bei Schnullerkindern zum anderen, so in etwa lauten weitverbreitete Pro- und Contra-Thesen über die Verwendung des umstrittenen kleinen Gummisaugers, die neuerdings auch mit zahlreichen (darunter auch fragwürdigen) Studien aus verschiedensten Ländern bekräftigt werden. Was sollte man über den Einsatz des beliebten Beruhigungsapparates wissen?

Schnuller - Ja oder Nein?
Überzeugte Gegner meinen, dass der Schnuller typisch für die moderne, hektische Gesellschaft sei und lediglich als Erleichterung für "faule" Eltern diene, die den Gummistöpsel jedes Mal einsetzen, um das Baby schneller zu beruhigen. So einfach ist es mit Sicherheit nicht, denn die Erfindung des Schnullers ist vermutlich genauso alt wie die Menschen selbst, zumindest aber reichen die Erfahrungen bis ins alte Ägypten zurück. Damals verwendete man kleine Tonfiguren mit Honig gefüllt, die den Kindern um den Hals gehängt wurden, später wurden Materialien wie Kork, Textil und schließlich auch Gummi verwendet, um kleine Babys zu beruhigen. Der Nuckel unserer Tage ist aus Latex und für die meisten leidgeprüften Eltern aus den ersten Lebensmonaten eines kleinen Erdenbürgers nicht wegzudenken. Sogar viele stillende Mütter entscheiden sich bewusst und guten Gewissens für die Variante Schnuller, denn auch wenn sie ihrem Baby die Brust geben, möchten die wenigsten als ständig verfügbarer Nuckelapparat herumlaufen. Außerdem bekommt ja nicht nur das unzufriedene Baby, sondern auch die nähere Umgebung indirekt die positiven Auswirkungen der oralen Befriedigung zu spüren: ein Baby mit Schnuller schreit nicht. Doch so beruhigend für die Anwesenden der Anblick eines friedlich dahinnuckelnden Babys auch sein mag, die Eltern sollten sich über die möglichen Folgen des Dauernuckelns im Klaren sein.

Was spricht gegen den Schnuller?
Die Gründe, die gegen den dauernden Einsatz des Beruhigungssaugers sprechen, sind tatsächlich nicht so leicht von der Hand zu weisen. Allerdings differieren die Meinungen der einzelnen Experten zum Thema "Schnuller - ja oder nein". Eine besonders strikte Anti-Schnuller-Haltung ist vor allem unter Zahnärzten zu finden, denn sie sind täglich mit Zahnfehlstellungen und kiefer- und gesichtsorthopädischen Problemen konfrontiert. Mittlerweile ist aber auch längst bekannt, dass nicht nur das Nuckeln am Latexpropfen, sondern auch das Daumenlutschen ein Nach-Vorne-Schieben des Oberkiefers bewirkt, was wiederum den Unterkiefer im Wachstum hemmt, und so die typischen Zahnfehlstellungen bewirkt.

Daumenlutschen schädlicher?
Kieferorthopäden vertreten allerdings die Meinung, dass Daumenlutschen viel gefährlicher sei als der Schnuller, da der Daumen keinesfalls kiefergerecht geformt ist, und durch häufiges Daumenlutschen viel leichter schwer korrigierbare Fehlstellungen im Zahn- und Kieferbereich entstehen." Schnuller sind auf jeden Fall zu bevorzugen, denn sie sind weicher und kiefergerecht geformt", sagt Prim. Dr. Doris Haberler vom Allgemeinen Krankenhaus Wien, "Der Schaden, der durch einen kiefergerechten Schnuller angerichtet werden kann, ist minimal." Es kommt natürlich darauf an, wie lange die Kinder den Schnuller verwenden.

Entwöhnungsphase
Optimal wäre es, ihn dem Kind ab dem zweiten Lebensjahr langsam zu entziehen und ihn bald nur mehr als Einschlafhilfe zu geben. Als Mutter sieht man ja, wie sehr ein Kind den Schnuller braucht und wann der richtige Zeitpunkt fürs Abgewöhnen gekommen ist. Typisch bei Kindern, die den Schnuller länger als gewöhnlich haben, ist der sogenannte lutschoffene Biss, das heißt der Kontakt zwischen Ober ? und Unterkiefer fehlt, weil dort der Platz für den Schnuller war.

Wie lief es denn bei Euch?

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